Wie kann ich die rassetypischen Merkmale meines Hundes bestimmen?
Wie kann ich die rassetypischen Merkmale meines Hundes bestimmen?
Falls Sie einen Hund bei sich aufgenommen haben, wissen Sie unter Umständen nicht allzu viel über die Herkunft seiner Eltern oder seine genetische Abstammung. Anders ausgedrückt: Ihr Hund ist einzigartig und gehört nicht nur einer einzigen Rasse allein an. Und doch kann es verlockend sein, die Rassen Ihres Hundes bestimmen zu wollen, insbesondere, falls er womöglich die wunderschön blauen Augen eines Huskys und die Figur eines Labradors hat. Vielleicht gehört eines der Elterntiere einer anerkannten Rasse an, doch dessen können Sie sich nur sicher sein, falls er im nationalen Rassenverzeichnis Ihres Landes geführt wird (http://www.vdh.de/welpen/rasse). Daher werden Sie sich die morphologischen und verhaltenstechnischen Eigenschaften (Fähigkeiten) Ihres Hundes genau ansehen müssen, um die wahrscheinliche Kreuzung von Rassen zu erkennen, die Ihren Vierbeiner geprägt hat. Das kann knifflig sein, falls Sie auf sich gestellt sind, also zögern Sie nicht, sich von Ihrem Tierarzt beraten zu lassen. Er oder sie begutachtet den ganzen Tag lang Hunde verschiedenster Rassen und kann Sie sicherlich eingehender informieren. Sehen Sie sich dann die offiziellen Internetseiten für Rassen und Züchter an, die die Eigenschaften der verschiedenen Rassen jeweils genau beschreiben. Denken Sie schließlich auch daran, mit allen zu sprechen, die möglicherweise etwas Licht in die Vorgeschichte Ihres Hundes bringen können. Falls Ihr Hund noch ein Welpe ist, kann es schwierig sein, eindeutige Schlüsse zu ziehen. Warten Sie also am besten einige Monate lang ab, bis er weiter ausgewachsen ist, und beginnen Sie erneut mit Ihrer Einschätzung.
Auf Grundlage von Beobachtungen können Sie wohlbegründete Vermutungen anstellen, aber falls Sie sich wirklich sicher sein wollen, welche Rassen in den Erbanlagen Ihres Hundes eine Rolle spielen, sollten Sie DNS-Tests vornehmen lassen. Mars Veterinary – Teil von The WALTHAM Centre for Pet Nutrition – hat ein Infopaket namens „Wisdom Panel“ entwickelt, ein Kit, das einen Bericht über die DNS Ihres Mischlingshundes erstellt.
Es gibt verschiedene morphologische Merkmale, die Sie berücksichtigen können. Darunter:
Kopfform
Hundeköpfe werden im Allgemeinen in drei Hauptgruppen eingeteilt: Dolichozephale oder langköpfige Hunde (z. B. Collies oder Afghanische Windhunde), brachyzephale oder kurzköpfige Hunde (z. B. Boxer oder Shih Tzus) und mesozephale Hunde, also Hunde mit mittelgroßem Kopf und Schädeln, die irgendwo zwischen den beiden zuvor genannten Gruppen einzuordnen sind. Die mesozephale Gruppe umfasst die meisten Hunde (zum Beispiel Labradore, Belgische Schäferhunde, Australian Shepherds ...).
Form und Stellung der Ohren
Hundeohren gibt es in vielen verschiedenen Formen (z. B. Knopfohr, Fledermausohr [d. h. es ähnelt den Flügeln einer Fledermaus], eingeknickt, lang, breit, V-förmig ...), werden aber im Allgemeinen in drei Hauptgruppen unterteilt. Das sind: Hänge- oder Schlappohren (z. B. Hunde aus der Gruppe der Spürhunde, wie etwa der Dackel), Stehohren (z. B. West Highland White Terrier, Pinscher oder Yorkshire Terrier, Deutscher Schäferhund oder Sibirischer Husky) und Kippohren (z. B. Collie oder Shetland Sheepdog).
Textur und Färbung des Fells
Hunde weisen sehr vielfältige Felltexturen und -längen auf. So gibt es unter anderem kurzhaariges Fell (z. B. Mops oder Dackel), drahtiges Fell (z. B. Terrier wie der Jack Russell Terrier), langes Fell (z. B. Collie, Bouvier des Flandres, Malteser) und lockiges Fell (z. B. Labradoodle, Cockapoo).
Das Fell unserer vierbeinigen Freunde kann auch sehr verschieden gefärbt sein. So gibt es zweifarbiges Fell, also ein Haarkleid mit zwei Farben (z. B. das Rot und Weiß mancher Spaniel), getupfte Musterung (z. B. Dalmatiner), dreifarbige Musterung (oft Schwarz, Braunrot und Weiß wie beim Berner Sennenhund) Merlefärbung oder Scheckung (Flecken mit dunkleren Farbnuancen auf einem hellen Grundfell, wie es bei vielen Collies oder dem Australian Shepherd zu finden ist) und eine wunderschöne Farbvielfalt wie etwa schwarz-lohfarben, goldfarben, gelb, zobelbraun, rot, rostbraun, zitronengelb, schokoladenbraun – um nur einige zu nennen. Bedenken Sie allerdings, dass Fellmuster und Farbgebung innerhalb derselben Rasse deutlich variieren können: So kann zum Beispiel ein Beagle drei- oder zweifarbig sein.
Sie sollten sich auch den Körperbau und die Statur Ihres Hundes insgesamt ansehen (schlank, stämmig, gedrungen usw.), ob er Befederung wie einen Bart oder Schnurrbart hat (wie zum Beispiel der Scottish Terrier oder Schnauzer), sowie sein Gewicht, seine Größe und die Rutenhaltung.
Charakterzüge und Rasse
Bestimmte Rassen werden auch mit einem bestimmten Charakterzug, Temperament oder Talent in Verbindung gebracht, also sollten Sie über das Verhalten Ihres Hundes und seine Reaktionen in verschiedenen Situationen nachdenken. Beachten Sie dabei jedoch, dass es sowohl bei Erscheinungsbild als auch Verhalten innerhalb jeder Rasse viele Varianten gibt. Anders ausgedrückt: Bei allen Rassen treten beide Extreme eines Spektrums auf. Nichtsdestotrotz besteht eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit, einen Hund mit einem bestimmten Aussehen oder Verhalten zu erhalten, wenn Sie sich für eine Rasse entscheiden anstatt für einen Mischlingshund.
Mögliche Überlegungen: Ist er ruhig und friedlich oder ein Dauerbeller und stets wachsam (z. B. West Highland White Terrier, Beagle)? Bewacht er das Haus? (z. B. Deutscher Schäferhund). Beschützt er Familienmitglieder (z. B. Belgischer Schäferhund oder Labrador Retriever)? Gräbt er ständig (z. B. Terrier, Boxer)? Liebt er das Wasser (z. B. Pudel, Labrador Retriever, Neufundländer) oder kann er hervorragend apportieren (z. B. Golden oder Labrador Retriever)? Zeigt sich bei ihm ein Hüteinstinkt (z. B. Border Collie, Australian Cattle Dog, Bouvier)? Folgt er unentwegt einer Fährte oder einer Spur (z. B. Beagle oder Pointer)? Steckt er voller Energie (z. B. Collie, Jack Russell)? Zeigt sich bei ihm äußerst ausgeprägtes Rudelverhalten sowie ein dringendes Bedürfnis nach körperlicher Betätigung und Freiheit (z. B. Huskys)?
Allgemeine Hundebegriffe
Ein reinrassiger Hund entsteht bei der Paarung zweier reinrassiger Hunde derselben Rasse. Ein Rassehund ist ein reinrassiger Hund, dessen Abstammung aufgezeichnet oder im nationalen Verzeichnis für Hunderassen im jeweiligen Land eingetragen ist. Allerdings werden die beiden Begriffe manchmal synonym verwendet.
– Ein gekreuzter Hund ist ein Hund, dessen Eltern bekannt sind und zu zwei verschiedenen Hunderassen gehören. Manchmal wird dieser Begriff für Hunde gebraucht, die vorsätzlich so gezüchtet wurden.
– Ein Mischlingshund ist ein Hund, dessen Eltern zu zwei verschiedenen Rassen gehören.
Ein Leitfaden mit Bildern
Dieser Leitfaden erleichtert die Bestimmung der möglichen Rassen in der Herkunft Ihres Hundes auf Grundlage verschiedener morphologischer Kriterien. Er ist dazu vorgesehen, Ihnen eine schnelle Beurteilung von Rassenkreuzungen zu erleichtern und so die Art der dominanten Rasse zu bestimmen. Allerdings dient er nur als Orientierungshilfe und erhebt keinen Anspruch darauf, die Analyse eines Experten für Hunderassen zu ersetzen.